Beschreibung
soll ab dem 21.2. da und zum Versand bereit sein!
Blutverlust – Ich will nicht für Deutschland sterben – LP
LIMITED EDITION OF 250 COPIES
Na wenn schon Psychisch Instabil und Tante Irmi, dann lassen wir doch Triebi zu
Wort kommen:
Jedem seine unbekannte Kultcombo aus den Frühtagen des Punk. Während der eine bei irgendwelchen 77er Combos feuchte Hände oder Höschen kriegt, der andere sich für irgendeine ultrarare Ami Single beide Hände abhacken lassen würde, überfällt mich der unwiderstehliche Drang pogotechnisch durch meine Gemächer zu hüpfen, wenn ich eben jene Band mit dem Namen BLUTVERLUST höre. Aber leider nur Tape technisch, da diese geniale Combo zwar zwei Cassis, aber nichts aber auch gar nichts auf Vinyl hinterlassen hat. Leider muss ich da sagen, da sie es voll verdient gehabt hätten, wenn ich mir da andere Bands aus dieser Zeit anhöre… Obwohl um ehrlich zu sein, ich habe BLUTVERLUST erst im Sommer 1995 für mich entdeckt (und das, weil ich mit der Bassistin liiert bin). Tut ja auch nix weiter zur Sache. Hier wir gehen mit ‘ner Bandstory sowie schon historischen Auszügen aus damaligen Fanzines!
BLUTVERLUST gründeten sich Anfang 1981 in der klassischen Besetzung: Vocals, Gitarre, Bass und Drums. Schon nach zwei Monaten wurde der erste Gitarrist durch Bern ersetzt, der hatte aber keine Ahnung vom Punk, und so nahm im August ’81 Rainer seinen Platz bei BLUTVERLUST ein. so stand die erste feste Besetzung: Peter – Vocals, Kai – Bass, Wolfgang – Drums und Rainer – Gitarre. Geprobt wurde in der Garage von Peters Eltern in Rotenburg, Nordhessen. Während Peter zumeist die Teste schrieb – sowohl Englisch als auch Deutsch – dafür ganz in DISCHARGE Manier, kurz, aussagekräftig und schmerzvoll, lieferten Rainer, Kai und Wolfgang den passenden Soundtrack dazu – bratziger Hardcore Punk, der trotzdem er an englische Bands wie CHARGED GBH angelehnt war, absolut eigenständig war.
Schnell machten sie sich durch einige Auftritte in Nordhessen in dieser Region und erfreuten sich auch allgemeiner Beleibtheit in der dortigen Punkszene. Im Treibhaus in Zierenberg wurden am 3. Und 8. April 1982 zwei ihrer Gigs mitgeschnitten und als Tape veröffentlicht. Insgesamt „20 Minuten Pogokrach“ mit elf Stücken wie „I want you“, „World war“ und „Jingle Bells“ (remember EXPLOITED!). Die Qualität ist zwar logo dementsprechend, aber egal!!! Fuckin‘ Pogo Punk made in 1982!!! Wie gesagt in der Besetzung: Rainer (Schneider Böck), Wolfgang (Peter Borner), Kai (der Troll) und Peter (der Tanzbär). Bei „Asozial“ (hat nix mit dieser „unpolitischen“ Ruhrpott Combo zu tun) singt auch ein gewisser Kümmel mit, auf den ich später noch zurückkommen werde. Und was Punk heutzutage auf Konzerten vergessen kann, sind beziehungsweise waren die ständigen „Pogo, mehr Pogo“ Rufe aus dem Publikum.
Das Treibhaus war zu dieser Zeit der anlaufpunkt für die Punx aus ganz Nord Hessen, ein Laden, wo auch Punk aufgelegt wurde und auch Konzerte stattfanden (das war damals echt ‘ne Seltenheit).
Nach circa 15 Konzerten verließ Kai BLUTVERLUST, weil er keinen Bock mehr aufs Bass speilen hatte. Er stieg auf Schlagzeug um und spielte nun unter anderem mit Kümmel in einer Band namens BUNKER. Für ihn stieß Irmgard zu BLUTVERLUST. Ihre ersten musikalischen Gehversuche hatte sie bei RENNQUINTETT, einer New Wave Formation, vor allem als Sängerin gemacht. Sie sang auch weiterhin bei RENNQUINTETT, bis die Band sich im Herbst 1982 auflöste. Im September spielten BLUTVERLUST in Duderstadt zusammen mit BOSKOPS und NEUROTIC ARSEHOLES – und bei BLUTVERLUST ging der meiste Pogo ab (siehe Foto). BLUTVERLUST nahmen im November 1982 ihr zweites Tape im Proberaum auf, welches 15 Songs beinhaltete. Bis auf „Jingle Belles“ alles Eigenkompositionen wie „Klasse von ‘84“, „Ich will nicht für Deutschland sterben“ oder „Siehst du sie sterben“.
Im Spätherbst 1982 gründeten dann Kai, Drums, Kümmel, Bass, Xox, Gesang und Peter, Gitarre eine Band namens MANIACS, die ihre ersten beiden Gigs im Dezember 1982 zusammen mit BLUTVERLUST bestritten (unter anderem im Kensington / Kassel). Am 11.12. 1982 spielten BLUTVERLUST und MANIACS zusammen mit INFERNO, ZSD, NAPLAM und anderem ein Benefiz Festival in der Nähe von München (gegen Spritkosten!). Danach gab es noch einige Auftrittsangebote, aber nach einigen weiteren Proben löste sich BLUTVERLUST im Jahr 1983 auf, weil Wolfgang und Rainer keinen Bock mehr hatten. Peter konzentrierte sich nun voll auf MANIACS (die als bekannt vorausgesetzt werden, ansonsten in die Ecke zum Schämen!). Irmgard stieg bei FADERLAND (Wolfhagens erste Punk Band unter anderem mit Basti, später bei LOST LYRICS) als Sängerin ein. Auf Grund der räumlichen Distanz stieg sie aber bald wieder aus.
Irmgard wurde im Sommer 1995 wieder am Bass aktiv, und zwar bei PSYCHISCH INSTABIL, die „Ich will nicht für Deutschland sterben“ coverten und auch auf ihrer EP veröffentlichten. Die Band ist mittlerweile ebenfalls History. Kai spielt bei PRISON 11, Peter ist Gerüchten zu folge als Professor in England tätig und die anderen in der Normalität verschwunden.
Was bleibt? „Ich will nicht für Deutschland sterben“ befindet sich auf dem Tape Sampler „Keine Angst vor den Achtzigern“ und ist soeben auf dem „For A Fistfull Of Punk Vol. 2“ EP Sampler zu verspäteten Vinyl Ehren gekommen. Eventuell wird das auch „Klasse von ‘84“ widerfahren und zwar auf dem „Punk ist tot“ LP Sampler. Und „Siehst du sie sterben“ erscheint ebenfalls auf einem Tapesampler. Tja wenn BLUTVERLUST wenigstens eine Single gemacht hätten wären sie heute nicht nur für mich eine Kult Combo! Aber warum haben sie niemals im KuKoz zu Paderborn gespielt???
Triebi Instabil 1997